In der Selbsthilfegruppe oder auf Facebook und Instagram sind sie spärlich vertreten: unsere Männer. Obwohl zur Fortpflanzung gerade in heterosexuellen Beziehungen meistens zwei gehören, ist der Austausch hier und im echten Leben oft ein Austausch zwischen Frauen. Ja – auch Männer waren schon bei unserer Selbsthilfegruppe dabei. Aber es ist doch eher die Ausnahme. Vielleicht nicht verwunderlich, da die Behandlungen für Frauen(-körper) wesentlich einschneidender sind als für Männer, oft im wahrsten Sinne des Wortes.
Doch seit 1973 ist die Zahl der Samenzellen pro Milliliter Sperma bei europäischen Männern um mehr als die Hälfte gesunken. Die WHO-Kriterien für die Spermienqualität wurden seit 1987 immer weiter nach unten nivelliert – im Falle der Beweglichkeit der Spermien von 50 auf 28 Prozent. Bei einer Schweizer Studie erreichten nur sechs von zehn Männern diese herabgesetzten Normwerte. Männliche Unfruchtbarkeit nimmt also deutlich zu, auch wenn wir wenig davon hören.
In der Öffentlichkeit sind Benedikt Schwan (mit seinem Buch „Ohnekind“ ) und Rhod Gilbert (ein Comedian aus Wales, der öffentlich zum Thema spricht) die großen Tabubrecher.
Denn über männliche Unfruchtbarkeit wird noch wesentlich weniger gesprochen als über weibliche. Wie war das bei euch? Spricht eurer Mann über seine Unfruchtbarkeit? Oder sieht er sich nicht als unfruchtbar – weil es keine Diagnose gibt? Sucht er den Austausch mit anderen? Wer hat denn die Initiative gestartet, sich untersuchen zu lassen? Hat euer Mann sich anfangs vielleicht sogar geweigert? Und an alle Männer, die das nun lesen: wie denkt ihr über das Thema?
2 comments on “Wo sind die Männer?”
Liebes Team, danke für eure Initiativen. Vielleicht wollt ihr im Eingangsabsatz auf eurer Website auch Männer implizieren. Dort steht (zumindest im ersten Absatz) nur Frauen* und Paare. Beste Grüße, Sandro Schachner
Lieber Sandro, danke für deinen Kommentar! Also grundsätzlich sind bei Paaren natürlich auch die jeweils dazugehörigen Partner*innen gemeint - und das sind nicht immer, aber meistens, Männer. Wir werden deinen Vorschlag aber natürlich diskutieren! Liebe Grüße Christina