Oder: Wie man mit einem Reisemuffel verreist. Ein Beitrag von Marion.
Ein Kurztrip nach Madrid im Frühling? Wenn das nicht mal eine Reise wert ist? Natürlich nur für alle, die gerne verreisen – ich gehör(t)e allerdings nicht zu dieser Personengruppe. Als absoluter Reisemuffel sprang ich über meinen Schatten und in den Flieger nach Spanien um als Vertreterin für Die Fruchtbar am Fertility Europe Spring Meeting teilzunehmen.
Ähm … Fertility was?
Fertility Europe ist ein Dachverband, der über 30 Organisationen aus 28 Ländern vertritt, die europaweit Selbsthilfegruppen zum Thema Unfruchtbarkeit betreuen.
Über 25 Millionen Menschen in Europa sind von Unfruchtbarkeit betroffen. Die aktuellen Statistiken gehen davon aus, dass 1 von 6 Paaren Probleme hat, ein Kind zu bekommen. Fertility Europe setzt sich für einen gleichberechtigten, fairen und sicheren Zugang zu Behandlung ein und fördert die öffentliche Aufklärung über (Un-)Fruchtbarkeit.
Als Candidate Member wurden wir zum diesjährigen Frühjahrstreffen im April eingeladen, um Die Fruchtbar offiziell vorzustellen.
Ein wenig Sightseeing und dann inhaltliches Vollprogramm
Den ersten Tag verbrachten wir mit Sightseeing in der pittoresken Stadt. Unser Hotel befand sich in der Nähe eines riesigen Parks „Parque de El Retiro“ in dem wir die Madrider dabei beobachten konnten, ihre Freizeit zu verbringen. Von Picknick über Inline Skater Fahrschule bis zum Outdoor Fitnessstudio war alles mit dabei.
Am ersten Abend lud die spanische Organisation (RED Infertiles) zu Vorträgen zum Thema „40 Jahre Fruchtbarkeitsbehandlung in Spanien" ein. Es war spannend, den Vorträgen der Ärzt*innen und der ersten spanischen IVF-Mutter zu lauschen. Am nächsten Tag wurde Fachwissen ausgetauscht und Pläne und Projekte auf europäischer und nationaler Ebene diskutiert.
Nach einem Workshop zum Aufbau erfolgreicher Organisationen (#NothingAboutUsWithoutUs) endete der Tag mit einem Stadtrundgang mit einem authentisch spanischem, späten, aber sehr leckeren Abendessen.
Am nächsten Tag klärte uns eine spanische IVF-Ärztin über die Eizellspende in Spanien auf und vor allem über die umfangreichen genetischen Tests, die mit dieser Spende einher gehen.
Zum Abschluss wurde auch noch über die Präsentation des Fertility Atlas gesprochen. Und auch ein Projekt für die Bewusstseinsbildung zum Thema (Un-)Fruchtbarkeit für Jugendliche ist in Planung.
Fertility Atlas: Österreich nur im Mittelfeld
Im Fertility Atlas wird das Niveau der Fruchtbarkeitsbehandlungen und der dazugehörigen Politik in ganz Europa verglichen. Und wo liegt da Österreich? Leider nur im Mittelfeld. Inseminationen werden nicht finanziell unterstützt, Social Egg Freezing ist bei uns nicht möglich, alleinstehende Frauen dürfen nicht mit Hilfe von Samenspende schwanger werden. Das zeigt auf, dass es an der Zeit ist, etwas zu ändern in Österreich. Aktuell gibt es zu diesem Thema auch eine Petition, die unterstützt werden kann: https://www.zukunft-kinder.at
So viele inspirierende Persönlichkeiten, so viel ehrenamtliches Engagement!
Es war einfach wunderbar diese großartigen, engagierten Frauen (und einen Mann) kennen zu lernen, die die Selbsthilfegruppen in ihren Ländern leiten. Und das großteils ehrenamtlich!
In vielen Gesprächen, auch außerhalb des Programms, konnte ich persönliche Kontakte knüpfen. Und eines meiner Highlights war es, Ulla von @meineunfruchtbarentage live und in Farbe kennen zu lernen.
Thanks for having me … and maybe see you soon!
Ach eigentlich war es doch schön, diese Art von „Urlaub“ zu machen. Vielleich, vielleicht geht es ja demnächst nach Kopenhagen zum diesjährigen ESHRE-Meeting. (Kleiner Spoiler: auch dahin hat es mich Reisemuffel verschlagen).