Auf Zeichen achten

Gastbeitrag
Kategorie(n):
15/06/2021

Katharina ist seit 2018 Sternenmama und versucht, wieder schwanger zu werden. Sie bloggt über ihre Erlebnisse und Gedanken auf https://sternenkind04072018.wordpress.com/ Lest hier ihren Beitrag zum Kinderwunsch.

Das fiese am Kinderwunsch ist, dass man im Gegensatz zu früher, beginnt seinen Körper kennenzulernen. Man beginnt sich mit den Funktionen zu beschäftigen, mit dem genauen Aufbau der Gebärmutter, der Eierstöcke, wie kommt es zum Eisprung, was passiert mit dem Ei, wenn es nicht befruchtet wird. All das sind Informationen, um die man sich kaum kümmert, wenn man leicht schwanger wird, denn wozu auch, der Körper funktioniert ja auch so wie er soll. Doch wenn es nicht funktioniert, wenn Zyklus um Zyklus vergeht und sich keine Schwangerschaft einstellen will, dann muss man sich mit seinem eigenen Körper befassen. Wann beginnt die Blutung, wann hört sie auf, hat sie eine ungewöhnliche Farbe, sind die Symptome anders als sonst, fühle ich mich müde, abgeschlagen, schwach, habe ich ungewöhnliche Schmerzen.

Auf jedes kleine Zeichen wird geachtet und in den Körper hineingefühlt, um ihn zu verstehen, zu verstehen was in uns vorgeht. Sind die Krämpfe, die ich gerade habe, die normalen Krämpfe, die meine Periode anzeigen? Oder sind es vielleicht doch die Mutterbänder, die beginnen sich zu dehnen?

Von außen betrachtet wirken Frauen mit Kinderwunsch vermutlich oft wie Hypochonder, da wird Temperatur gemessen, auf Übelkeit, Schmerzen, Krämpfe, Farben, Gerüche, einfach auf alles wird geachtet. Doch wir sind keine Hypochonder, wir versuchen unseren Körper zu verstehen, wir versuchen zu verstehen, warum bei uns nicht funktionieren will, was anderen offenbar so leichtfällt.

Von außen betrachtet wirken Frauen mit Kinderwunsch vermutlich oft wie Hypochonder, da wird Temperatur gemessen, auf Übelkeit, Schmerzen, Krämpfe, Farben, Gerüche, einfach auf alles wird geachtet. Doch wir sind keine Hypochonder, wir versuchen unseren Körper zu verstehen, wir versuchen zu verstehen, warum bei uns nicht funktionieren will, was anderen offenbar so leichtfällt. Und all die „guten“ Ratschläge, die keine sind: „steigere dich nicht so hinein, dann klappt das schon“, „Meinst du nicht, es funktioniert nicht, weil du da mit dem Kopf zu viel drinnen bist?“, „Die Natur wird das schon machen, gib ihr Zeit“.

Nein, absolut und unverfänglich nein, wir steigern uns nicht hinein, ein Student, der sein Fach verstehen will, steigert sich auch nicht hinein, und das ist alles was wir wollen, alles was wir versuchen. Wir wollen unseren Körper und seine Vorgänge verstehen, wir lernen etwas über ihn, wir lernen etwas über uns und wir lernen so lange, bis wir es besser wissen und so lange bis wir auch anderen Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch Hilfestellung und Tipps geben können.

Wir lernen unseren Körper kennen und achten auf ihn, denn wenn er nicht funktioniert, wie er sollte, dann haben wir ein Problem, irgendeines, eines dem es auf den Grund zu gehen gilt. Eine Krankheit, Hormone die fehlen, Hormone, die zu viel ausgeschüttet werden, wir werden nicht, nicht schwanger, weil wir uns in etwas hineinsteigern, wir werden zum Großteil nicht schwanger, weil entweder bei uns Frauen oder aber bei den Männern etwas nicht so funktioniert wie es soll. Weil bei uns etwas aus dem natürlichen Gleichgewicht geraten ist.

Es ist leicht zu sagen „mach dir keinen Kopf“, wenn man selbst nicht betroffen ist, doch wenn man einmal genau hinhört, dann merkt man wie viele Paare einen unerfüllten Kinderwunsch haben, dann merkt man wie viele Paare oft jahrelang vergeblich auf ein Kind gewartet haben. Dann erfährt man, was viele Frauen, viele Männer, viele Paare auf sich nehmen, um endlich ein Kind in den Armen halten zu können, dem man all seine Liebe widmen will.

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