Melina, 38, hat vor 1,5 Jahren ihre Eizellen einfrieren lassen. Dafür musste sie – wie bei einer IVF – eine Stimulation mitmachen. Zum Glück! Denn sie ist mir bei meiner eigenen Stimulation zur Seite gestanden. 🙂 Der große Unterschied: danach gibt es keine Befruchtung, die Eizellen werden direkt eingefroren. Wie erging es ihr beim so genannten „egg freezing“ oder "social freezing"? |
Melina, wie bist du auf die Idee gekommen, dass es überhaupt Eizellen einfrieren als Option gibt?
Ich war lange in den USA, dort ist das relativ üblich. Dann hat mich auch eine Freundin darauf angesprochen und schlussendlich hab‘ ich mir gedacht: vielleicht sollte ich das auch probieren. Ich war 37. Nach einer Trennung bekam ich auch ein bisschen Panik und fing an, mich zu informieren.
Warum hast du dich für das Social Freezing entschlossen?
Das waren echt mein Alter und die Trennung. So der Gedanke: „Jetzt wird’s langsam knapp, ich muss da was tun!“ Ich hatte Angst, dass mir jetzt echt die Zeit davonläuft. Ich wollte mir aber auch nicht noch mehr unnötigen Druck bei der Partnersuche machen.
Hat’s dir dann den Druck auch genommen?
Ein wenig, doch! Es ist halt ein Back-up-Plan. Garantie gibt’s natürlich trotzdem keine, dessen bin ich mir bewusst.
Wie war die Stimulation für dich? Du hast mir ja zum Glück mit Ratschlägen zur Seite gestanden!
Der Ablauf war schon gut, aber ich hatte eine Überstimulation. Das Spritzen war die erste Woche total ok, aber dann …. wie ein Walross habe ich mich durch die Gegend geschleppt! Ich hatte 28 Eizellen, die sie rausgeholt haben. 19 wurden eingefroren. Das war schon sehr, sehr schmerzhaft. Die Punktion hat 20 bis 30 Minuten gedauert, ich hatte dafür eine Morphium Spritze in den Arm aber keine richtige Narkose. Das Reinstechen (Anm: Punktieren der Eizellen) hab‘ ich schon gespürt, das war sehr schmerzhaft. Auf einer Skala von 1 bis 10, sicher bei 7. Mir ist es auch noch lange, wochenlang schlecht gegangen. Es hat noch immer auf einer Seite gezwickt und wehgetan. Der Tag selbst war ganz schlimm. Aber das war zum Glück ein Wochenende, ich hätte auch am Tag danach noch nicht arbeiten können. Wenn ich nur 10, oder 15 Eizellen gehabt hätte, wäre es sicher weniger schmerzhaft gewesen. Aber gerade beim Eizellen einfrieren ist natürlich das Ziel, möglichst viel zu produzieren: Damit man nur einmal hin muss. Aber dass es gar so viele waren, war nicht beabsichtigt. Sie meinten halt auch, dass ich überdurchschnittlich fruchtbar bin. Aber natürlich weiß man dann nicht, wie das wirklich ist. Hätte ich gewusst, was auf mich zukommt, weiß ich nicht, ob ich es gemacht hätte.
Wärst du in einer Beziehung – hättest du dich auch für diese Methode entschieden? Bzw. wann wäre für dich der ideale Zeitpunkt, ein Kind zu bekommen?
(lacht) Na also der kommt für mich noch! Ganz jung Mutter wollte ich nie werden. Ich hab‘ mir auch immer gedacht: Ich hab noch Zeit. Und da war halt auch nie eine entsprechende Beziehung. Ich glaub mit 35 ist dann der Kinderwunsch stärker geworden. Da waren auch wirklich im Büro alle schwanger.
Würdest du es anderen Frauen empfehlen?
Ja, doch schon! Auf jeden Fall.
Hast du Tipps für sie?
Angst muss man jetzt keine haben, aber in der Zeit sollte frau sich schon schonen. Das habe ich auch gemacht, und mich an die Anordnungen gehalten. Kein Radfahren, kein Laufen. Ich war in den letzten Tagen auch nicht mehr im Büro sondern zu Hause. Dienstag war mein letzter Tag in der Arbeit, da hab ich mich noch hingeschleppt, Freitag war dann die Punktion.
Ich würde es nur in einem Institut machen, in dem man ein gutes Gefühl und in das man Vertrauen hat. Sparen würde ich da nicht. Schließlich ist das Ganze ein Eingriff, ich war oft zur Kontrolle dort – vor allem weil es so viele Eizellen waren. Am besten ist es, sich an gute Bewertungen oder Empfehlungen zu halten.
Danke für das Interview!
Melina hat ihre Eizellen im Ausland einfrieren lassen. Das Eizellen einfrieren ist in Österreich nur bei medizinischen Indikation erlaubt. Als Verein setzen wir uns für eine Änderung der Gesetzgebung ein. Es ist weiterhin möglich die Bürgerintiative "Zukunft Kinder! - Für eine selbstbestimmte Familienplanung" zu unterstützen. Weitere Lesetipps: